Zugreisen in Indien
Authentisch durch Indien reisen
Eine Zugreise in Indien ist eine der eindrucksvollsten Möglichkeiten, das Land kennenzulernen. Mit einem Streckennetz von gewaltigen 65.000 Kilometern und über 7.000 Bahnhöfen zählt das indische Eisenbahnnetz zu den größten der Welt. Und wohl wahr: Ganz Indien reist mit dem Zug! Es ist eine wunderbare Art, dem Land und seinen Menschen authentisch zu begegnen. Man sieht unterwegs unglaublich viel, man knüpft mitunter interessante Kontakte - und nicht zuletzt ist es einfach unschlagbar günstig.
Die verschiedenen Klassen & Züge
In indischen Zügen gibt es zahlreiche Klassen, angefangen bei der First Class bis hin zur einfachen Unreserved. Auf unseren Reisen konzentrieren wir uns auf bewährte und komfortable Kategorien:
- 2AC und 3AC in Nachtzügen
- AC Chair Car oder Executive Chair Class bei Tageszügen
Natürlich reservieren wir auf allen Strecken feste Sitz- oder Liegeplätze.
Nachtzüge
Bei dem AC 2tier Sleeper, oder kurz 2AC, handelt es sich um ein 4er-Abteil im Schlafwagen mit Klimaanlage. Im Abteil sind jeweils zwei Betten übereinander angeordnet. Es werden frische Laken, Decken und Kissen für die Nacht gestellt. Die Abteile sind nicht abschließbar, sondern werden mit Vorhängen zum Gang getrennt. Es ist auch die bevorzugte Klasse der indischen Mittelschicht. Bei dem AC 3tier Sleeper (3AC) handelt es sich um ein 6er Abteil, mit je drei Betten übereinander.
Tageszüge
Bei der Klasse AC Chair Car bzw. AC Executive Chair Class handelt es sich um komfortable Sitzwagen mit Klimaanlage. Der Standard ist unserem in Europa recht ähnlich. Vorzugsweise buchen wir auf den Tagesfahrten die Shatabdi Züge, die als besonders zuverlässig gelten und zu den schnellsten Zügen Indiens zählen. Ein kleiner Bonus: Eine einfache Mahlzeit oder ein Snack ist of inklusive. Sicherlich kein kulinarisches Highlight, aber es vertreibt die Zeit während der Zugfahrt.
Warum nicht 1AC?
Die First Class AC (1AC) ist nur auf wenigen Strecken verfügbar, hat begrenzte Sitzplatzkontingente und ist fast doppelt so teuer wie 2AC – ohne nennenswert höheren Komfort. Daher verzichten wir in der Regel auf diese Klasse.
Buchung der Tickets
Zugtickets können in der Regel vier Monate im Voraus gebucht werden. Für ausländische Gäste gelten teils Ausnahmen und es ist eine längere Vorausbuchung möglich. Da der Zug ein sehr beliebtes Transportmittel in Indien ist, sind manche Strecken kurz nach Freischaltung ausgebucht. Dies gilt insbesondere für Termine über indische Feiertage, wie Diwali, Holi oder Durga Puja.
Moderne Züge in Indien - Vande Bharat Express
Seit 2019 setzt Indien verstärkt auf modernisierte Hochgeschwindigkeitszüge. Allen voran der Vande Bharat Express, auch bekannt als Train 18:
- Vollklimatisierte Tageszüge mit komfortabler Chair Class und Executive Class
- Gepolsterte, drehbare Sitze mit viel Beinfreiheit
- Große Panoramafenster, automatische Türen, WLAN & Bildschirme
- Catering und Bordservice inklusive
- Aktuell verkehren Vande Bharat Züge auf ausgewählten Strecken wie z.B. Delhi – Varanasi, Mumbai – Ahmedabad, Chennai – Mysore
Wir prüfen bei jeder Reiseplanung, ob sich die Buchung eines Vande Bharat Zugs anbietet – ein echtes Highlight für Bahnliebhaber!
Was auf einer Zugfahrt nicht fehlen darf
Die klimatisierten Klassen werden im Winter beheizt und im Sommer gut gekühlt. Halten Sie daher unbedingt eine Jacke oder einen Pullover und ggfs. Socken griffbereit. Für längere Fahrten empfiehlt sich, etwas zu Essen und zu Trinken mitzunehmen, sowie ein gutes Buch, Musik oder Podcasts. vielleicht Musik. Auf Nachtfahrten sind Schlafmasken und Ohrstöpsel ebenfalls hilfreiche Utensilien. Wer mag, bringt noch ein Schloss für das Gepäck mit sowie ein Baumwollinlay für die Nacht.
Orientierung am Bahnhof
Indische Bahnhöfe sind quirlig und voller Leben. Familien reisen mit Kind & Kegel und Sack & Pack und Kofferträger bieten lautstark und penetrant ihre Dienste an. Auf unseren Reisen ist der Transfer zum Bahnhof inklusive und zudem werden Sie zum richtigen Gleis gebracht und ins richtige Abteil gesetzt. Wer sich alleine zurechtfinden möchte/muss, informiert sich auf der Tafel in der Eingangshalle, an welchem Gleis der Zug hält. Am Gleis selber informiert die Wagenstandsanzeige, wo man sich ungefähr für das gebuchte Abteil positionieren muss. Dies ist sehr wichtig, da die Züge deutlich länger als bei uns sind und es fast unmöglich ist, mit Gepäck den Zug zu durchqueren. Die Informationen zur gebuchten Klasse und Sitzplatz findet Ihr auf dem Ticket. Im Übrigen kann man natürlich auch die Dienste der Kofferträger in Anspruch nehmen. Normalerweise wird pro Gepäckstück abgerechnet und – wie überall in Indien – wird der Preis im Voraus verhandelt.
Eine Zugfahrt, die ist lustig...
Ist der Zug im Bahnhof eingefahren, beginnt oft ein regelrechtes Gedränge. Inder reisen gerne und generell mit sehr, sehr viel Gepäck und es ist nicht verkehrt, den größten Ansturm erstmal abzuwarten, bevor man selbst einsteigt. Ist der gebuchte Sitzplatz gefunden, beginnt der entspannte Teil… Man döst, man schnackt und Familien veranstalten kleine Picknicks. Gönnen Sie sich unbedingt einen leckeren Chai-Tee vom vorbeiziehenden Händler. Und ja, auch ein Wort zu den Toiletten: Funktional, aber nicht luxuriös. Wer mit deutschen Bahn-Toiletten klarkommt, wird auch hier zurechtkommen.
Wohin mit dem Gepäck?
In den Nachtzügen wird das Gepäck unter den Liegen verstaut und wer möchte, kann das Gepäck mit einem Schloss sichern. Ein normal großer Koffer oder Rucksack findet dort auf jeden Fall Platz. Wertsachen bleiben unbedingt immer am Körper. In den Tageszügen wird das Gepäck, wie bei uns, in den Gepäckablagen oberhalb der Sitze verstaut.
Zugfahrt vs. Autotransfer
Auf unseren Rundreisen kombinieren wir gerne Zugfahrten, private Transfers im klimatisierten Wagen mit Fahrer und regionale Flügen. Jede Transfervariante hat dabei seine Vor- und Nachteile. Nachtzugfahrten bieten sich als günstige Option auf längeren Strecken an, insbesondere wenn die Strecke nicht geflogen werden kann. Der Vorteil speziell von Shatabdi Zügen, die wir bevorzugt auf Tagesfahrten buchen, ist eine schnelle und vor allem bequeme Reise. Sie reisen mit einer konstanten Geschwindigkeit von Bahnhof zu Bahnhof, wohin gegen sich bei Autotransfers Beschleunigung und Bremsmanöver abwechseln, wegen freilaufender Kühe, Temposchwellen etc. auf den indischen Highways oder Landstraßen. Der Nachteil bei Zugfahrten ist die Verspätungsgefahr. Insbesondere Nachtzüge, die teils das ganze Land durchqueren, häufen stundenlange Verspätungen an, je länger sie unterwegs sind. Hinzu kommen noch saisonbedingte Eigenheiten, wie z.B. Nebel im Winter in den nordindischen Ebenen. Natürlich planen wir Zugfahrten nicht um jeden Preis, mangels vernünftiger Verbindungen oder weil die Fahrt einfach zu lange dauern würde. Auf einer individuell geplanten Privatreise können wir alle Optionen gerne flexibel besprechen!
